Dreiecksgeschichte

Ein "Fitnessprogramm" für unsere Innenstädte

Fit für die Zukunft: Neustadt-Glewe, Ludwigslust und Grabow wollen gemeinsam ihre Zentren stärken

Als die Idee in zwei gemeinsamen Runden im April und Mai 2019 entstand, ahnten die drei Wirtschaftsförderer und die Unternehmensvertreter aus Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe noch nicht, dass ein knappes Jahr später das Covid-19-Virus die Innenstädte wochenlang lahmlegen würde. Trotzdem war man sich schon damals einig: In unseren Zentren muss sich etwas tun, wenn wir sie auch für die Zukunft erhalten wollen. Das LEADER-geförderte „Fitnessprogramm“ für die Innenstädte von Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe startet deshalb ab 1. September 2020 umfasste u.a. eine Befragung der Bewohner*Innen und Besucher*Innen der drei Städte.

Das Konzept des „Fitnessprogramms Innenstädte“ für den Städteverbund wurde am 7. Januar 2021 im Rahmen eines digitalen Workshops vorgestellt. Eingeladen waren dazu auch Vertreter der Politik der drei Städte Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe, sowie Akteure aus den Stadtzentren und der drei Verwaltungen.

Seit Juni 2020 wurde das Angebot der drei Stadtzentren (Qualität und Außenauftritt der Betriebe, Öffnungszeiten, Branchenmix, Online-Auffindbarkeit) erfasst und bewertet durch die CIMA Beratung + Management GmbH aus Lübeck. Die Mehrheit der Betriebe sind demnach online vertreten, jedoch sind die Informationen oft nicht aktuell und bei der wichtigen Google-Produktsuche waren einige Betriebe (Ludwigslust 15%, Grabow 16%) gar nicht auffindbar. „Die Notwendigkeit der Online-Sichtbarkeit wird schon bei vielen gesehen, aber es fehlt an Knowhow für die richtige Umsetzung. Dabei bieten viele Plattformen heute eine große Bandbreite an Services und Hilfen an, die in wenigen Schritten kostenlos eine gute Basis bieten, um vom Kunden auch in der lokalen Produktsuche online gefunden zu werden und das eigene Angebote auch in sozialen Medien überzeugend zu bewerben“ stellte Regina Schroeder von der cima dazu fest. „Luft nach oben“ attestierte das Unternehmen den Innenstädten auch bei der Warenpräsentation und Ladengestaltung und bei den uneinheitlichen Öffnungszeiten.

Zusätzlich führte die cima eine Onlinebefragung im September durch, bei der sich knapp 300 Befragte aus den drei Städten und aus dem Umland beteiligten. Einkaufen ist demnach heute der Hauptgrund für den Besuch der Innenstädte. „Dies zeigt aber auch, wie alarmierend die aktuellen Entwicklungen im Lock-Down werden können, wenn immer mehr Kunden sich dem Onlinehandel zuwenden. Es drohen langfristig massive Frequenzeinbrüche in den Zentren, wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird“ erklärt Julia Lemke, Einzelhandelsberaterin der cima. Für 94% der Befragten ist außerdem mehr Angebotsvielfalt für die Zukunft der Innenstädte wichtig, aber auch ein erlebbares Miteinander (89%). Auch mehr Nachhaltigkeit z.B. durch plastikfreien Einkauf, regionale Produkte oder eine fahrradfreundliche Innenstadt war für 82% der Befragten ein Zukunftsthema.

Die Eigentümer und aktiven Engagierte z.B. in Gewerbevereinen der drei Innenstädte wurden ebenfalls befragt durch die cima, wobei auch erste Maßnahmenideen gemeinsam entwickelt und bewertet wurden. Dabei zeigten sich auch einige Ansätze für mehr Kooperation und gemeinsame Kommunikation der drei Innenstädte.

Im Ergebnis wurden so insgesamt 22 Maßnahmen entwickelt in den Handlungsfeldern Angebotsvielfalt, Erlebbarkeit, Aufenthaltsqualität, Digitale Präsenz, Klimaschutz und Aufwertung der Qualität des Angebotes. Im Rahmen der Akteursgespräche wurden dabei Ideen wie ein gemeinsamer Gründungswettbewerb, Einkaufsguide, Stadtpicknick, eine gemeinsame Digitale Plattform, ein Digitalführerschein für Unternehmen, Aufwertung der Wochenmärkte, ein Mehrwegbecherpfandsystem, Pop-Up-Stores für Künstler und Kreative der Region sowie eine gemeinsamer „Stammtisch Innenstädte“ am besten bewertet. In den kommenden Wochen wird die weitere, auch politische Diskussion und Abstimmung der drei Wirtschaftsförderer und Akteure vor Ort zeigen, welche der empfohlenen Maßnahmen nun im nächsten Schritt konkret angepackt werden.

Das „Fitnessprogramm“ für die Innenstädte von Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe wird durch das EU-Förderprogramm „LEADER“ der LAG „SüdWestMecklenburg“ gefördert. Mit dem nun vorgestellten Konzept ist die erste Phase des Projektes abgeschlossen. Für die gemeinsame Umsetzung der Maßnahmen durch die drei Städte stehen noch weitere etwa 40.000 € im Fördertopf bereit.

 Für Rückfragen können Sie sich an die drei Wirtschaftsförderer im Städteverbund wenden:

  • Pia Ehbrecht, Wirtschaftsförderung/Stadtentwicklung Neustadt-Glewe, p.ehbrecht@neustadt-glewe.de
  • Christin Pingel, Wirtschaftsförderung/Stadtmarketing Ludwigslust, christin.pingel@ludwigslust.de
  • Marc Brendemühl, Wirtschaftsförderung/Projektmanagement Grabow, M.Brendemuehl@grabow.de

Gefördert durch LEADER-Mittel

Das „Fitnessprogramm für Innenstädte“ wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020 aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds und des Landkreises Ludwigslust-Parchim erarbeitet.